Meine Grenzen, Deine Grenzen

Shownotes

Wie gehen wir mit Grenzen um? Unseren eigenen, denen unserer Kinder und Partner, aber auch mit denen, die von außen auf uns wirken. Über diese Fragen spricht unser Moderator Florian mit Sarah Tauch, Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin.

Die Familienberatung der Caritas Bodensee-Oberschwaben findet ihr hier.

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00:00:00: Willkommen bei Hörd euch stark, den Eltern-Podcast der Caritas Bodensee Oberschwaben.

00:00:08: Hallo und herzlich willkommen zur dritten Folge von Hörd euch stark, dem Eltern-Podcast

00:00:23: der Caritas Bodensee Oberschwaben.

00:00:25: Wir steigen direkt ein, ich bin immer noch der Florian und hier mir gegenüber sitzt Sarah Tauch

00:00:31: und wir sprechen heute über Grenzen.

00:00:33: Hallo Sarah.

00:00:34: Hallo.

00:00:35: Vielleicht fangen wir an, indem du dich kurz vorstellst und sagst, wer du bist und was du so machst.

00:00:40: Ja, mein Name ist Sarah Tauch, ich bin Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin und arbeite

00:00:46: bei der Caritas Bodensee Oberschwaben in Friedrichshafen.

00:00:49: Und wir sprechen heute über Grenzen.

00:00:51: Was ist denn damit überhaupt gemeint?

00:00:53: Ja, schwieriges Thema und schwieriger Begriff.

00:00:56: Ich würde sagen, Grenzen hat viel mit den eigenen Bedürfnissen zu tun, mit der eigenen

00:01:01: Haltung und ja, wie bringe ich das ohne zu fies und gemeint zu sein meinen Kindern.

00:01:09: Um die geht es ja vor allem, wie bringe ich das rüber?

00:01:11: Also wie grenze ich mich ab?

00:01:14: Wie setze ich meine Grenzen ohne das Kindes zu sehr einzuschränken oder ohne die Freiheit

00:01:20: des Kindes zu sehr einzuschränken?

00:01:22: Also es geht um die Regeln unseres Miteinanders in der Familie, aber dann auch erweitert

00:01:27: in der Gesellschaft und wie wir das unseren Kindern vermitteln.

00:01:31: Ja, genau.

00:01:32: Ist es wichtig darüber zu sprechen oder warum ist das ein wichtiger Aspekt in der Kindererziehung?

00:01:39: Ja, ich würde sagen, das ist das mittels schwierigste Thema für Eltern, die ja grundsätzlich,

00:01:46: also als Eltern wollen wir alles richtig machen und gut machen für unsere Kinder und mit

00:01:51: unseren Kindern.

00:01:52: Und Grenzensätzen hat natürlich was mit Vorgaben, mit B-Grenzung zu tun und das ist gar nicht

00:01:59: einfach und trotzdem notwendig.

00:02:01: Deswegen sagt man ja so Freiheit in Grenzen und je nach Alter des Kindes ein ganz wichtiges

00:02:07: Thema wie viel Freiheit innerhalb welcher Grenzen ist möglich und okay.

00:02:13: Aber das ist nichts, was wir einfach mal so aus dem Ärmel schütteln und das macht es

00:02:17: so schwierig und so einem Prozess, der wahrscheinlich nie abgeschlossen ist.

00:02:21: Ist das eine neuere Entwicklung, dass wir uns da so viele Gedanken darüber machen?

00:02:25: Ja, definitiv.

00:02:26: Weil früher, ich habe das Gefühl, da hat man einfach Grenzen gesetzt, so wie sie der

00:02:31: Norm entsprachen, den Kindern und ich denke auch sich selbst und hat viel mehr da auf

00:02:37: Autoritäten gehört und wusste, was richtig ist und so war das und hat das den Kindern

00:02:42: dann von Latz geknallt und so muss das dann gemacht werden und heute versuchen wir das

00:02:47: ja anders zu lösen.

00:02:48: Ja, genau.

00:02:49: Das Stichwort wirklich autoritärer Erziehungsstil.

00:02:53: Du tust, was ich dir sage, war, würde ich sagen, ein Stück weit einfacher.

00:02:58: Klare Regeln, wie du auch schon gesagt hast, ganz klar, so muss das sein ohne zu hinterfragen,

00:03:05: ohne sich dagegen auflehnen zu dürfen.

00:03:08: So wird es gemacht und nicht anders.

00:03:10: So lange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, wird gemacht, was ich sage.

00:03:15: Genau.

00:03:16: Warum machen wir es nicht heute noch so, wenn es einfacher ist?

00:03:19: Ja, ich denke, da hat sich sehr, sehr viel verändert in den letzten Jahrzehnten und

00:03:24: wir haben heute ein ganz anderes Verständnis, ein viel partnerschaftlicheres und demokratischeres

00:03:29: Verständnis, wie wir unsere Kinder erziehen wollen und zu welchen Menschen wir sie erziehen

00:03:35: wollen und sie sich entwickeln lassen wollen und das passt natürlich nicht mehr zusammen

00:03:40: mit ich sage und du tust ohne eigenen Willen.

00:03:44: Wir wollen, dass unsere Kinder selbstbewusst sind, unabhängig sind oder werden und dazu

00:03:51: muss ich sie ja hören und mitsprechen lassen.

00:03:54: Das ist spannend.

00:03:55: Wir sind erst bei der dritten Folge von unserem Podcast und das ist ein Thema, was sich jetzt

00:03:59: schon doch alle drei Folgen durchzieht.

00:04:01: Viel komplexer und schwieriger Kindererziehung geworden ist oder wie sie uns selbst gemacht

00:04:07: haben, weil sich unsere Ansprüche und auch unser Wissen darüber, was jetzt gut und förderlich

00:04:12: ist für das Kindeswohl verändert hat.

00:04:15: Ja.

00:04:16: Und das viel von dem, was uns als Eltern heutzutage sorgenbereitet und überfordert und an den

00:04:22: Rand des Wahnsinns bringt im Extremfall, daher kommt, dass einfach unsere Ansprüche höher

00:04:27: geworden sind und zwar deutlich.

00:04:29: Ja und man sieht es wirklich an der unendlichen Vielzahl an Erziehungsratgebern, Büchern,

00:04:36: Videos, Podcasts, alles Mögliche.

00:04:39: Wirklich, es gibt nicht mehr die eine Richtung den einen Erziehungsstil.

00:04:44: Es ist eine Fülle und das macht uns so schwer auszuwählen, was ist für uns das Richtige,

00:04:49: für uns und unsere Kinder, unsere Familie.

00:04:52: Es erfordert viel Austausch natürlich auch mit dem Partner der Partnerin.

00:04:57: Es macht unendlich schwierig und anstrengend und sehr, sehr, sehr zeitintensiv.

00:05:04: Beruhigen zu hören.

00:05:06: Ja.

00:05:07: Man bekommt ja schnell das Gefühl.

00:05:08: Ich bin der Einzige, der mit dem Thema nicht klar kommt und alle anderen kriegen es viel

00:05:12: besser hin.

00:05:13: Aber es ist, glaube ich, ein allgemeines Phänomen.

00:05:16: Auf jeden Fall.

00:05:17: Ja.

00:05:18: In einer Zeit, die ja nicht uns mehr Zeit lässt für viele Dinge.

00:05:22: Richtig.

00:05:23: Also meistens gehen beide Eltern Teile zum Arbeiten, wollen eigene Wünsche und Bedürfnisse erfüllen

00:05:29: und nebenher quasi sollte man sich ganz viel Zeit nehmen für die Kinder, für ihre Bedürfnisse,

00:05:37: für ihre Wünsche, für ihre Anliegen.

00:05:39: Da müsst ihr der Tag manchmal noch viel mehr Stunden haben.

00:05:42: Das stimmt.

00:05:43: Und ich glaube, allein zum Thema Grenzen wird das wir heute sprechen wollen.

00:05:46: Gibt es ein ganzes Bücherregal voller Ratgeber und Meinungen und Standpunkten dazu.

00:05:52: Was ist denn deiner, um mal ganz plakativ mit der Frage einzusteigen, was ist wichtig

00:05:58: beim Thema Grenzen, wie setze ich richtig Grenzen in der Erziehung?

00:06:01: Ich würde sagen, als allerallererstes ist es, ich zu bleiben und authentisch zu bleiben.

00:06:10: Also bei allen guten Ratschlägen, bei allen fachlichen Meinungen, meinen Weg zu finden

00:06:18: und denen überzeugt, soweit das möglich ist, zu verfolgen und zu gehen.

00:06:23: Mir gut zu überlegen, welche Grenzen setze ich.

00:06:30: Das heißt, welche Bedürfnisse sind mir auch ganz, ganz wichtig und wie bringe ich die

00:06:36: klarer rüber und vor allem weniger ist mehr.

00:06:39: Das waren schon ein paar sehr interessante Punkte, über die ich gerne noch mal ausführlicher

00:06:44: sprechen möchte.

00:06:45: Also du sagst, Authentizität, Reflexion, sich darüber im Klaren werden, was ist mir wirklich

00:06:52: persönlich wichtig und da so eine Haltung zu entwickeln und die dann aber auch so konsequent

00:06:58: es eben geht, umzusetzen.

00:06:59: Und trotzdem offen zu bleiben für die Anliegen des Kindes.

00:07:06: Also eben nicht mehr sagen, okay, ich habe mir das gut überlegt und so machen wir es,

00:07:11: sondern natürlich zu sagen, ich habe die und die Haltung oder das ist und das ist mir

00:07:17: sehr wichtig und trotzdem offen zu bleiben für die Wünsche, die Anliegen, die Meinung

00:07:22: des Kindes, die zu hören und da kritisch oder reflektionsbereit zu sein und zu sagen,

00:07:30: ja, guter Hinweis oder ich nehme das nochmal auf, ich mache mir da nochmal Gedanken dazu.

00:07:35: Also ich mache mir nicht nur Gedanken, welche Grenzen für mein Kind jetzt richtig sind,

00:07:40: sondern ich beziehe mein Kind auch mit ein in die Findung dieser Grenzen oder in die Definition

00:07:45: und.

00:07:46: Unbedingt.

00:07:47: Ich würde sagen, das ist einer der wesentlichen Unterschiede zu früher, dass ich eben nicht

00:07:53: mehr nur sage, so wird es gemacht, sondern eben ich habe die und die Haltung, ich finde

00:07:59: es und das wichtig und ich höre aber, was sagst du dazu und wie siehst du das?

00:08:05: Ich signalisiere meinem Kind, ich nehme dich ernst und ich nehme wirklich deine Einwände,

00:08:10: deine Meinung auch ernst und mache mir da Gedanken dazu.

00:08:14: Wie sieht das dann praktisch aus?

00:08:16: Also wenn ich mir das so vorstelle, mein Kind mit einbeziehen, dann kann das auch schnell

00:08:21: in lange Diskussionen ausarten und gerade dann, wenn ich jetzt gerade das Bedürfnis habe,

00:08:26: dass was passiert, dass meine Grenzen gewahrt werden, weil jetzt ist es eben gerade wichtig,

00:08:33: dass dann eine Diskussion kommt, wenn sie gerade so gar nicht reinpasst oder wie kann ich das

00:08:37: praktisch gestalten, dass ich mein Kind mit einbeziehen kann, ohne dass es jetzt den

00:08:40: Alltag sprengt?

00:08:41: Also ich denke, ganz wichtig ist sich selber und dem Kind Möglichkeit zu geben, also

00:08:48: Pausen zu setzen und manchmal muss man Themen aufschieben, manchmal muss man Entscheidungen

00:08:53: jetzt treffen, weil eben gleich der Bus fährt oder man wirklich jetzt zur Arbeit muss oder

00:08:59: einen Termin hat und nicht in jeder, in jedem Moment diskutieren kann.

00:09:04: Dann auch zu sagen, wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen, wir müssen jetzt handeln,

00:09:10: aber ich verspreche dir, wir sprechen heute Abend nochmal drüber, ganz in Ruhe und dann

00:09:15: darfst du mir sagen, wie du dir das vorstellst oder was dich gestört hat, was für dich

00:09:19: jetzt, was es dir so schwer gemacht hat.

00:09:22: Im Moment können wir vielleicht nicht drüber diskutieren.

00:09:25: Also auch da klar zu bleiben und trotzdem Offenheit zu signalisieren, ich möchte dich hören,

00:09:33: ich möchte wissen, wie es dir damit geht, wie du das siehst.

00:09:38: Das erinnert mich gerade an eine Geschichte, ich bin Mitbetreuer in einem Zeltlager und

00:09:44: da gibt es einen Lagerparlament, in dem Kinder und Betreunde zusammen über Regeln sprechen,

00:09:50: über offene Fragen sprechen und Regeln auch gemeinsam definieren, aber da ist das Parlament

00:09:55: dann quasi in dem Moment, in dem man sich trifft, der richtige Ort dafür und außerhalb

00:10:00: das Parlaments muss man sich dann aber darauf verlassen können, dass die Regeln, die im

00:10:03: Moment gelten, eben auch gelten und auch eingehalten werden und man nicht dann in jedem Moment

00:10:09: über alles diskutiert und alles wieder aufmacht, sondern dafür ist dann das Parlament der richtige

00:10:15: Ort.

00:10:16: Vielleicht muss man es in der Familie nicht ganz so politisch aufsetzen, aber so ein

00:10:20: Ort zu schaffen, an dem solche Fragen angesprochen werden können.

00:10:24: Das klingt jetzt nach einer guten Idee auch für eine Familie, oder?

00:10:28: Das ist ein sehr gutes Beispiel und in der Familie sprechen wir von Familienregeln

00:10:33: die es einfacher machen, das Zusammenleben, dass nicht jedes Mal jede Grenze, jede Regel

00:10:40: neu ausdiskutiert werden muss und neu gesetzt werden muss, sondern wenn wir uns in ruhigen

00:10:45: Zeiten, also auch das ist was nicht, wenn gerade der Zeitdruck sehr groß ist oder wenn

00:10:51: vielleicht wenige Du hielt gerade da ist, dann macht es immer schwer, Dinge auszudiskutieren.

00:10:56: Wenn wir uns dann aber Zeit nehmen in einem ruhigen Moment und uns zusammensetzen und

00:11:02: überlegen, wie könnten wir das besser machen und wie können wir das so machen, dass dem

00:11:06: ja im Idealfall alle zustimmen können, dann hat es die größte Chance auf Erfolg und

00:11:13: dass sich alle dran halten.

00:11:15: Und eben immer wieder das Signal, ich möchte Dich hören, ich möchte mich interessiert

00:11:20: Deine Meinung dazu.

00:11:22: Je nach Alter natürlich, also das kann ich jetzt mit einem zweijährigen Kind noch nicht

00:11:28: machen, da geht es wirklich, dass eher im Moment zu reagieren, zu handeln und manchmal auch

00:11:35: auszuhalten, dass ein Kind natürlich nicht immer einverstanden ist mit jeder Entscheidung

00:11:40: und jeder Grenze, die ich manchmal setzen muss.

00:11:42: Dass wir beim Thema Konsequenz dann wirklich auch später noch mal dazukommen, aber um

00:11:48: jetzt bei der Mitbestimmung zu bleiben und dem Alter, woran spüre ich denn zu wieviel

00:11:53: Mitsprache oder Mitgestaltung mein Kind in der Lage ist?

00:11:56: Ich würde sagen, man kennt sein Kind ganz gut und merkt relativ schnell, ob man es unter

00:12:07: oder überfordert.

00:12:08: Unterfordern ist, wenn sehr viel Gegenwehr kommt und ich merke, also das, was ich da,

00:12:15: die Grenze, die ich setze, die wird permanent non-stop eigentlich entweder nicht eingehalten

00:12:22: oder es erzeugt jedes Mal wirklich eine Riesen-Diskussion, ein Riesen, ja sich dagegen

00:12:30: auflehnen, dann würde ich sagen, ist vielleicht die Grenze zu eng gesetzt, also vielleicht

00:12:36: eher tatsächlich in der Ausführung.

00:12:38: Das war ein gutes Beispiel für die Unterforderung, wie würde Überforderung aussehen?

00:12:43: Also ich glaube wir Eltern, wir wollen ja alles richtig und gut machen.

00:12:47: Wenn wir selber merken, wir kommen ins, kann man labern sagen, ins labern oder ins lamentieren,

00:12:56: ins immer wieder und wir merken, das Kind wird eigentlich immer unruhiger, hört gar

00:13:01: nicht mehr zu, ist ganz abweisend, dann kann man schon merken, oh das war jetzt vielleicht

00:13:06: zu viel, dann vielleicht wirklich klare Ansagen und sich selber überlegen, ist es eine Regel,

00:13:13: die für mich unabänderlich ist, dann muss ich sie auch nicht jedes Mal wieder neu diskutieren.

00:13:18: Dann überfordere ich mein Kind, wenn ich ihm immer wieder die Möglichkeit auch gebe,

00:13:25: es immer wieder anzusprechen, immer wieder dagegen zu sein.

00:13:28: Wenn eine Regel unumstößlich ist und das sollten eher weniger sein, dann sollte ich

00:13:34: die wirklich auch nicht immer zur Diskussion stellen.

00:13:37: Wie würdest du das dann angehen?

00:13:40: Also wenn ich jetzt zum Beispiel ein Problem habe, dass das Aufräumen des Zimmers, um

00:13:45: einfach ein Beispiel zu nehmen, das klappt nicht, das ist ein ständiger Streitpunkt.

00:13:49: Mein Bedürfnis nach Ordnung geht da sehr weit auseinander mit dem Bedürfnis das Kindes

00:13:55: aufzuräumen und das ist ein Problem für mich und ja wir kommen da nicht auf einen grünen

00:14:00: Zweig, wie würdest du da jetzt rangehen, das ins Gespräch zu bringen oder da eine Lösung

00:14:05: zu finden?

00:14:06: Das hängt sehr vom Alter des Kindes ab.

00:14:08: Je jünger, desto mehr würde ich sagen hilft es wirklich mitzumachen und mit einem guten

00:14:15: Beispiel voranzugehen und zu sagen, komm wir räumen die Bausteine zusammen auf, wir überlegen

00:14:21: gemeinsam vielleicht auch brauchen wir noch mehr Kisten oder Möglichkeiten, wo wir die

00:14:26: einzelnen Sachen hintun können, wo würdest du denn gerne deine Stofftiere haben und komm

00:14:32: dann lass uns das doch gleich machen.

00:14:33: Also wirklich das noch viel begleiten und je älter ein Kind wird, desto mehr ist es

00:14:40: auch da glaube ich wichtig eine Regel und auch eine Grenze zu finden.

00:14:45: Also zu sagen, meine Grenze ist erreicht beispielsweise bei Jugendlichen, wenn du Lebensmittel in

00:14:51: deinem Zimmer stehen lässt, die dann irgendwann vergammeln und ja stinken und schimmeln und

00:14:57: das ist meine Grenze.

00:14:58: Die darfst du nicht überschreiten oder das muss die Sachen wirklich raus.

00:15:03: Das muss gemacht werden und auch da klar zu sein aufräumen ist ein sehr wager Begriff

00:15:10: zu sagen, ich möchte, dass du deine Kleider aufräumst, dass du eben das Geschirr beispielsweise

00:15:17: in die Küche bringst, also möglichst konkret zu formulieren, was sind meine Vorstellungen

00:15:23: und da natürlich auch wieder dem Kind die Möglichkeit zu lassen eigene Vorstellungen

00:15:28: zu haben.

00:15:29: Und auch das wieder in einem ruhigen Moment besprechen, damit dann, wenn die Regel gelten

00:15:35: soll, wirklich auch funktionieren kann.

00:15:37: Also typisch ist ja so, dass als Eltern man betritt das Zimmer des Kindes und sagt,

00:15:43: wie sieht es denn hier aus?

00:15:45: Genau.

00:15:46: Fruchtbar, totales Chaos, hier findet man ja gar nichts mehr.

00:15:49: In dem Moment ist auf die Bereitschaft des Kindes, dass jetzt, wo es vielleicht gerade

00:15:55: irgendwie spielt oder zockt oder sonst irgendwas macht, relativ gering das Zimmer aufzuräumen.

00:16:01: Wenn wir aber vielleicht in einem ruhigen Moment vereinbaren, wann, wie oft und was

00:16:07: soll wirklich aufgeräumt werden, dann kann das weder eine Regel sein, mit möglicherweise

00:16:12: auch der Überlegung, was passiert denn, wenn du das nicht machst.

00:16:16: Und man sieht natürlich dieses unordentliche Zimmer immer erst mal aus der eigenen Brille,

00:16:22: also aus der eigenen Sichtweise, so die Brille des Erwachsenen, der die Ordnung liebt und

00:16:27: dem das ein Kraus ist, wenn man den Boden nicht mehr sieht, vor lauter Spielsachen.

00:16:31: Aber das muss ja auch gar nicht der Wahrnehmung des Kindes entsprechen.

00:16:35: Ich hatte da letztens einen schönen Moment mit meinem Sohn, der ist neun, und er hat Besuch

00:16:40: bekommen und meinte dann, also in mein Zimmer können wir gerade leider nicht, wir müssen

00:16:44: woanders spielen, weil da ist der Boden voller Ideen.

00:16:46: Oh, spannender Begriff.

00:16:48: Das fand ich total super.

00:16:50: Er schaut da auf diesen Boden, der voll ist mit allem, was er besitzt quasi.

00:16:54: Und für ihn ist das ein fälltvoller Ideen, weil er da gerade 1000 Gedanken hatte und

00:17:00: er hat ihn noch nicht zu Ende bringen können und darum liegen die da jetzt und warten

00:17:04: auf ihn.

00:17:05: Und für mich ist das einfach nur Chaos, aber für ihn hat das ne ganz andere Bedeutung.

00:17:09: Und da habe ich dann auch gedacht, ja okay, vielleicht ist mein Bedürfnis nach nem freien

00:17:14: Boden da jetzt auch gar nicht angebracht und gar nicht das Maß aller Dinge.

00:17:19: Ja, genau.

00:17:20: Und auch zu überlegen, muss es so viele Regeln für das eigene Zimmer geben oder besprechen

00:17:26: wir Regeln und eben auch Grenzen für die Gemeinschaftsräume.

00:17:31: Also sagen wir mal als Beispiel, das Puzzle, das auf dem Essstisch gemacht wird, muss

00:17:37: vielleicht irgendwann schon wieder weg, weil wir ja gerne dann da wieder essen würden.

00:17:40: Und wenn das Puzzle aber im eigenen Zimmer liegt und vielleicht noch 17, 20 andere Sachen

00:17:46: auch, dann kann ich mir überlegen, ist es wirklich so wichtig, dass wir dafür eine Regel

00:17:52: aufstellen oder dass es da eine Grenze und Konsequenzen und so weiter geben muss oder

00:17:57: ist es eigentlich auch viel vergeudete Energie und ich überlasse es dem Kind vielleicht

00:18:03: in nem gewissen Rahmen, wie es sich in seinem Zimmer wohlfühlt.

00:18:07: Auch ein Thema, was uns jetzt schon mehrmals begegnet ist, die eigenen Prioritäten zu

00:18:12: hinterfragen und die eigenen Ansprüche zu hinterfragen und sich überlegen, ist das jetzt

00:18:16: wirklich zielführend, bringt das uns was als Familie?

00:18:19: Wenn ich da drauf beharre und da eben die Energie rein stecke, da meine Vorstellungen

00:18:25: durchzusetzen oder muss das vielleicht in dem Moment auch einfach gar nicht sein?

00:18:28: Ja und ich würde sagen, dass es auch eine Entwicklung, die Neujahr ist oder die sich

00:18:37: entwickelt hat, dass wir uns selber hinterfragen, dass wir uns nicht als perfekt und ja, dass

00:18:43: wir alles perfekt machen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen zu jeder Zeit, die

00:18:49: unantastbar sind, sondern eben, dass wir uns selber hinterfragen, dass wir uns selber

00:18:53: Gedanken machen, ist es richtig so und will ich das wirklich so weitermachen oder was

00:18:59: ist mir eigentlich wichtig?

00:19:01: Also sich immer wieder diese Frage zu stellen, was ist mir wichtig und wofür lohnt es sich

00:19:06: die Energie einzusetzen und auch natürlich, also Grenzensetzen hat immer ganz viel mit

00:19:13: Geduld und Energie zu tun, wofür brauche ich meine Energie und was ist wirklich wichtig

00:19:18: und was kann ich eher auch mal 5 Grad sein lassen und muss da nicht unbedingt eine Grenze

00:19:25: setzen?

00:19:26: Hast du da vielleicht noch ein Tipp, wie ich das erkennen kann?

00:19:29: Also was könnte da eine gute Frage sein, die ich mir stelle oder was könnte eine Entscheidungshilfe

00:19:35: sein, wenn ich versuche, rauszufinden, ist jetzt diese Grenze wirklich was, was wir brauchen

00:19:41: oder kommt das aus irgendeiner Vorstellung, die ich halt aufgeschnappt habe?

00:19:45: Ich würde sagen, wenn ich mir als Elternteil oder als Elterntaar überlege, wo ist mir

00:19:54: wirklich wichtig, dass mein Kind hier eine Regel oder eine Grenze einhält, weil es

00:20:01: eine bestimmte negative Folge hat, wenn es diese Grenze nicht einhält.

00:20:07: Also ein ganz ganz einfaches Beispiel, bei dem wir uns überhaupt keine Gedanken machen

00:20:12: müssen und dürfen, ist, wenn ein kleines Kind in Richtung Straße läuft, da überlege

00:20:17: ich mir nicht, muss ich jetzt eine Grenze setzen, muss ich es jetzt aufhalten, sondern

00:20:21: ich renne los und halte das Kind auf, völlig ohne Zweifel.

00:20:25: Das ist ein einfaches Beispiel und natürlich gibt es im Alltag hunderte und tausende

00:20:31: Entscheidungen, die ich genauer überlegen muss.

00:20:35: Aber vielleicht das zu überlegen, hat mein Kind wirklich negative Folgen dadurch oder

00:20:41: vielleicht auch beeinflusst dieses Verhalten unseren Familienalltag so stark negativ, dass

00:20:49: es deswegen immer Streit gibt, dass es immer Diskussionen gibt, dass wir da eine Regel

00:20:54: und auch eine Grenze dafür finden sollten oder müssten.

00:20:58: Also sich das gut zu überlegen, ich glaube, da nehmen wir uns wahrscheinlich im Alltag

00:21:04: oft wenig Zeit, das zu überlegen.

00:21:07: Wir setzen manche Grenzen, ohne drüber nachzudenken, wundern uns oder ärgern uns vielleicht

00:21:12: auch, wenn das Kind diese Grenze nicht akzeptiert oder sich dagegen auflehnt.

00:21:16: Wenn wir genauer überlegen, merken wir, ich weiß vielleicht gar nicht so ganz genau,

00:21:21: warum ich diese Grenze setze.

00:21:23: Vielleicht weil es für mich einfacher ist oder weil es mir vielleicht eben vermeintlich

00:21:29: Diskussionen erspart oder ich einfach gerade gestresst oder genervt bin und einfach jetzt

00:21:36: gerne möchte, dass das Kind das jetzt schnell macht und nicht hinterfragt.

00:21:39: Wenn ich dann kritisch mit mir selber bin, merke ich dann oft, hm, ich ist so richtig

00:21:45: gut, kann ich es jetzt gar nicht begründen.

00:21:47: Jetzt höre ich mir diesen Podcast an und nie mehr mal die Zeit, darüber nachzudenken

00:21:53: und stell dann fest, okay, ich habe vielleicht in der Vergangenheit viel zu enge Grenzen

00:21:58: gesetzt und viel zu viel diskutiert und viel zu sehr versucht, meine Vorstellungen durchzusetzen

00:22:05: von Regeln und von Grenzen, wie sie sein sollten und stell fest, da ist eigentlich gar

00:22:09: keine Substanz dahinter oder das entspricht gar nicht meiner Haltung oder andersrum, ich

00:22:15: habe versäumt, Grenzen zu setzen in irgendeinem Bereich und möchte das jetzt nachholen.

00:22:20: Wie nehme ich denn so eine Kursänderung vor?

00:22:23: Also zuerst ist doch schon mal schön und wichtig, dass überhaupt dieses Nachdenken stattgefunden

00:22:31: hat, also zu merken, hm, okay, vielleicht möchte ich da jetzt was ändern und dann würde ich

00:22:38: sagen, ist das Wichtige sich nicht zu überfordern, also nicht alles in die Tonne zu kicken und

00:22:45: zu sagen, okay, alles falsch gemacht, ich muss alles neu überlegen, kann eigentlich gar

00:22:49: nicht funktionieren.

00:22:51: Also eher der Tipp, sich dann ganz genau zu überlegen, wo fällt es mir vielleicht am

00:22:57: leichtesten, entweder eine Grenze zu setzen oder eine Grenze zu lockern oder gesprächsbereit

00:23:04: zu sein.

00:23:05: Da geben uns unsere Kinder auch oft gute Hinweise, weil sie sich gegen manche regeln oder Grenzen

00:23:11: so sehr auflehnen und wir vielleicht merken, Mensch, das muss doch irgendwie

00:23:15: wie auch anders gehen und dann wirklich sich wieder weniger ist mehr, weniger vorzunehmen

00:23:21: und das versuchen in einer anderen, neueren Form entweder locker oder etwas fester vielleicht,

00:23:29: das dann anzugehen.

00:23:30: Also erstmal eine Baustelle vornehmen, bevor man das ganze Erziehungssystem umkippt und

00:23:37: versucht an einem Punkt einen Testballon zu starten, vielleicht auch und dann zu sehen,

00:23:41: was es bringt und wo es hinführt und dann kann man ja die anderen Punkte ähnlich angehen,

00:23:46: wenn man merkt, dass das funktioniert so.

00:23:48: Ja, genau.

00:23:49: Sich selber nicht zu überfordern und natürlich auch das Kind oder die Kinder nicht kommen

00:23:55: ja gar nicht mit, wenn man auf einmal alles anders macht, da würden die auch komisch reagieren

00:24:00: und sagen, was ist denn jetzt auf einmal los?

00:24:02: Also das genau zu überlegen, was ist wirklich auf meiner Bedürfnisliste oder Prioritätenliste,

00:24:09: das würde ich eher weiter oben setzen und was hat Zeit, worauf muss ich jetzt nicht

00:24:13: ganz so genau achten oder was hat einfach noch ein bisschen mehr Zeit, was kann ich

00:24:18: noch aufschieben?

00:24:19: Jetzt ist es ja eine Sache, Grenzen zu setzen und sich gedankend darüber zu machen, wo die

00:24:25: Grenzen sein sollen in meiner Familie, was die Regeln sein sollen.

00:24:30: Das andere ist diese Grenzen dann auch umzusetzen und konsequent zu sein in der Situation, in

00:24:37: der es dann eben mal wichtig wird.

00:24:39: Und ich hatte mich da selbst oft dabei, dass ich mir denke, das wäre jetzt eigentlich

00:24:44: eine Grenze und ich habe die auch kommuniziert und für uns so festgelegt.

00:24:49: Aber habe ich jetzt die Energie in dem Moment, die auch wirklich zu forcieren und diesen

00:24:55: Kampf auszufechten?

00:24:56: Konsequenz ist ein schwieriges Thema.

00:24:59: Wie kann ich im richtigen Moment konsequent bleiben?

00:25:02: Das ist tatsächlich ein sehr schwieriges Thema und da gibt es wahrscheinlich auch nicht die

00:25:08: Antwort drauf.

00:25:10: Wichtig finde ich auch da, ich muss nicht alles jetzt sofort immer durchsetzen.

00:25:17: Ich glaube, das ist auch vielleicht eher eine althergebrachtere Einstellung.

00:25:24: Das muss dann jetzt und sofort und so, wie ich mir das vorstelle, also eher so diese autoritäre

00:25:31: Vorstellung, das muss jetzt und so genau so passieren.

00:25:35: Bei manchen Dingen ist es immer noch so und dann ist es natürlich wichtig, dass ich mir

00:25:40: gut überlege, bei welchen, welche Grenzen sind nicht verhandelbar und die möglichst

00:25:47: klar auch wirklich dann zu zu setzen.

00:25:50: Und manchmal kann man aber auch sagen, ich bin nicht einverstanden damit, wir reden aber

00:25:57: später nochmal drüber.

00:25:58: Also eher auch beharrlich zu bleiben.

00:26:01: Also Beispiel, das Kind soll den Müll rausbringen und ich sage das dem Kind, weil ich mir denke,

00:26:09: das wäre mir schon wichtig, dass das jetzt gemacht wird und das Kind hat aber gerade

00:26:16: ein anderes Bedürfnis zu spielen oder wie auch immer, dann kann ich in einen Machtkampf

00:26:22: einsteigen und sagen, du bringst jetzt den Müll raus, du machst es jetzt, du machst es jetzt

00:26:26: sofort, möglicherweise funktioniert es und das Kind tut es dann.

00:26:31: Oft ist ja aber so, dass es Kind sagt, nein, mache ich später jetzt nicht und dann habe

00:26:37: ich ja die Möglichkeit, später es nochmal zu sagen, auch wenn es anstrengend ist, später

00:26:42: nochmal darauf hinzuweisen, also eher beharrlich zu bleiben und zu sagen, wir haben vereinbart,

00:26:47: dass du für den Müll zum Beispiel verantwortlich bist, bitte den Müll rausbringen beim nächsten

00:26:53: Mal vor dem Essen, sage ich das vielleicht nochmal, das ist anstrengend und irgendwann

00:26:58: klappt es dann aber ja meistens doch.

00:27:00: Und dann können wir auch nochmal drüber reden und sagen, für mich ist es sehr anstrengend,

00:27:04: wenn ich das so oft sagen muss, hast du eine andere Idee und dann sagt das Kind vielleicht,

00:27:09: ja, weiß ich nicht, kannst du mir den Müll irgendwie vor die Tür stellen und ich nehme

00:27:14: ihn dann mit raus, wenn ich gehe oder es sagt, ich habe das schon im Blick und ich mache

00:27:18: das auch, wenn ich meine eigene Zeitvorstellung habe und vielleicht nicht gerade, wenn du das

00:27:22: für wichtig hältst, also auch da gesprächsbereit bleiben und trotzdem bei der Grundforderung

00:27:29: oder Regel zu bleiben und zu sagen, wir haben doch aber vereinbart, dass du dich auch ein

00:27:34: Stück weit an der Hausarbeit beteiligst, dass du auch deine Aufgaben hast und da war Müll

00:27:39: rausbringen, dein Job, deine Aufgabe.

00:27:42: Das ist ja nicht ein wahnsinnig wichtigen Punkt und auch ganz tollen Input, das Regeln

00:27:48: bestand haben können, auch wenn sie nicht in jeder Sekunde forciert werden, dass man

00:27:54: beharrlich sein kann, ohne sich eben in dieser Minute auf den Machtkampf einzulassen.

00:27:59: Weil das ist ja oft, das wird oft in eine Situation und in der habe ich mich selbst auch

00:28:04: schon oft genug wiedergefunden, dass man das dann eben eskaliert und sich versteigt.

00:28:10: Also diese direkte Machtkampf mit dem Kind führt dann dazu, dann spreche ich vielleicht

00:28:14: Drohungen aus oder stelle Ultimaten und sage ich zähle jetzt bis drei und wenn dann der

00:28:20: Müll nicht draußen ist, dann ja was dann, dann muss ich mir eine Konsequenz ausdenken

00:28:24: und dann hat die ja oft auch gar nichts mit dem Thema zu tun, sondern dann ist es so

00:28:29: eine beliebige Strafe, dann nehme ich dir dein Handy weg oder dann gibt es drei Tage

00:28:35: keine Medienzeit oder was auch immer und dann bewegt sich das Kind aber vielleicht immer

00:28:39: noch nicht und dann ist man bei einer Woche und dann bei drei Wochen und das führt ja

00:28:44: in der Regel meiner Erfahrung nach nirgendwo hin, außer dass der Konflikt eben total eskaliert

00:28:50: und man dann danach entweder zurück rudern oder mit den Konsequenzen leben muss, die

00:28:56: man sich da selbst auferlegt hat als Familie und beides ist kein schönes Szenario.

00:29:01: Also das finde ich ein sehr schöner Gedanken, weil man, weil es mir zumindest so geht, dass

00:29:06: ich das Gefühl habe, wenn das die Regel ist, dann muss ich darauf auch beharren, weil

00:29:11: sonst bin ich ja nicht konsequent.

00:29:13: Ich muss jetzt dafür sorgen, dass der Müll rausgebracht wird, sonst habe ich in meiner

00:29:18: Konsequenz versagt, dann habe ich Grenzen gesetzt, aber nicht auf deren Einhaltung geachtet,

00:29:24: aber das ist es eben nicht, sondern beharlich darauf hinweisen und dranbleiben, dass es

00:29:30: dann eben doch irgendwann geschieht, ist da die weniger aggressive und weniger offensive

00:29:36: Art damit umzugehen, die dann aber wahrscheinlich am Ende konstruktiver ist und eher zu einem

00:29:42: Ergebnis führt, mit dem dann alle leben können.

00:29:44: Ja genau, sich auch gut zu überlegen, was möchte ich denn erreichen und das ist doch

00:29:48: das Ziel, das wir Eltern haben, dass wir mit unseren Kindern ein Zusammenleben schaffen

00:29:55: wollen, dass möglichst konfliktarm und möglichst positiv und reibungslos, nee reibungslos nicht

00:30:03: möglichst.

00:30:04: Reibungsarm vielleicht.

00:30:05: Ja, möglichst konfliktarm, also dass eben nicht es ständig immer wieder um Kleinigkeiten,

00:30:12: Konflikte gibt.

00:30:13: Wenn ich immer in diesen Machtkampf einsteige, laugt mich das eigentlich auch selber völlig

00:30:18: aus.

00:30:19: Die Energie habe ich gar nicht und wie du auch gesagt hast, ich muss mir dann eine Konsequenz

00:30:24: überlegen, die ich möglichst konsequent dann ja auch durchziehen sollte und eben wofür

00:30:30: das hin, das führt eigentlich in eine Negativspirale, aus der man irgendwann schwer wieder raus

00:30:37: kommt und auch gar nicht mehr weiß, wo war denn eigentlich der Anfang, worum ging es

00:30:41: eigentlich?

00:30:42: Was war denn?

00:30:43: Ach der Müll, der war irgendwie am Anfang.

00:30:45: Da ist man dann aber schon ganz weit weg von dem eigentlichen Wunschbedürfnis.

00:30:50: Mein Kind soll sich beteiligen, das soll auch seine Aufgaben haben und dann ist man wirklich

00:30:55: nur noch in dem, wer von uns setzt sich jetzt durch, wer bleibt mächtiger, das ist eigentlich

00:31:01: gar nicht das, was wir wollen und da landen wir dann aber manchmal.

00:31:05: Ja, richtig.

00:31:06: Und solche Konflikte kann man ja jeden Tag tausendfach auskämpfen, solche Situationen

00:31:12: gibt es ja andauend und wenn man sich da jedes Mal darauf einlässt, dann kommt man aus dem

00:31:16: Streiten gar nicht mehr raus.

00:31:18: Ja, genau.

00:31:19: Und so viel Energie haben wir gar nicht, dass wir das jedes Mal können und das eben ist

00:31:25: ja auch nicht das, was wir uns vorstellen, was ein schönes Zusammenleben sein kann.

00:31:31: Manchmal muss Reibung sein und natürlich auch Diskussionen und das darf man ja auch

00:31:36: nicht vergessen, manche Konsequenzen müssen wir auch setzen, manche Dinge, die wir wirklich

00:31:42: für uns entschieden haben, das ist uns ganz, ganz, ganz wichtig, da wollen wir nicht darauf

00:31:47: verzichten und das Kind hält sich nicht dran, dann gibt es auch Situationen, in denen man

00:31:52: mal eine Konsequenz wirklich setzen muss und die sollte dann aber wirklich mit dem, mit

00:31:58: der Situation irgendwie in Verbindung stehen und ja im Rahmen bleiben.

00:32:02: Also da müssen wir schon auch aufpassen, wenn wir anfangen, dann darfst du, wenn du das

00:32:07: und das nicht machst, dann eben nehme ich dir dein Handy weg.

00:32:11: Also als generelles Verbot oder als Strafe, ja, dann sind wir bei Strafen, dann sind wir

00:32:17: nicht mehr bei Konsequenzen und das halten wir sehr wahrscheinlich nicht durch, dass

00:32:20: das Handy für immer weg ist, wollen wir auch gar nicht.

00:32:23: Das ist super, dass du das gerade ansprichst, das wäre nämlich auch meine nächste Frage

00:32:26: gewesen.

00:32:27: Ich höre schon Eltern, die hier zuhören, sagen ja ihr kennt mein Kind schlecht, wenn

00:32:32: ich möchte, dass es den Müll rausbringt und da geduldig immer wieder darauf hinweise,

00:32:36: dann rede ich bis zum Ende meines Lebens über nichts anderes mehr, während der Müll in

00:32:40: der Küche vor sich hingammelt.

00:32:42: Wie gehe ich denn mit so einer Situation um?

00:32:44: Das ist mir jetzt auch nicht völlig fremd, wenn ich das Gefühl habe, es kommt einfach

00:32:48: nichts zurück und auch mit Beharrlichkeit, mein Kind hat sein Vokabular auf das Wort

00:32:54: "Nein" reduziert und sitzt einfach alles aus, was ich jetzt versuche, an pädagogischen

00:33:01: Maßnahmen ihm an den Kopf zu werfen und ist da völlig beratungs- und erziehungsresistent.

00:33:07: Tatsächlich ist es sehr schwierig bei Themen, bei denen das Kind eben kein eigenes Bedürfnis

00:33:13: hat.

00:33:14: Also dem Kind ist wahrscheinlich egal, ob der Müll rausgetragen wird oder nicht.

00:33:18: Da würde ich sagen, hilft tatsächlich nur, dass immer wieder im Gespräch bleiben, immer

00:33:22: wieder auch die eigenen Bedürfnisse thematisieren und sagen, es ist wichtig, dass hier jeder

00:33:28: sich beteiligt.

00:33:29: Du kannst dir vielleicht auch was anderes raussuchen, wenn jetzt der Müll irgendwie

00:33:34: sogar nicht deins ist.

00:33:36: Kannst du dir was anderes vorstellen?

00:33:37: Kannst du was anderes übernehmen?

00:33:39: Wenn es Situationen sind, die das Kind wirklich betreffen und es ein eigenes Interesse hat,

00:33:46: also beispielsweise die Familie vereinbart, wir gehen in den Zoo und das Kind trödelt

00:33:51: und trödelt und trödelt und dann kann man natürlich eher auch eine Grenze setzen und

00:33:56: sagen, hör mal zu, wenn du jetzt bist dann und dann nicht fertig bist, dann können wir

00:34:00: nicht gehen.

00:34:01: Dann reicht uns die Zeit nicht mehr, dann können wir leider heute nicht in den Zoo gehen.

00:34:06: Da ist die Bereitschaft wahrscheinlich größer, das Kindes zu sagen, dann beeilele ich mich

00:34:11: jetzt und schau mal, dass ich meine Schuhe und Jacke und so weiter schneller anziehen

00:34:15: kann und das schneller schaffe oder vielleicht den Müllvorher noch rausbringe.

00:34:20: Manchmal kann man es auch damit verbinden und sagen, komm, jetzt ist es noch deine

00:34:24: Aufgabe und dann können wir los und dann können wir auch was Schönes machen.

00:34:27: Also es gibt Situationen, da ist es schwieriger und auch da zu überlegen, ist das jetzt was,

00:34:33: was ich unbedingt durchsetzen möchte oder überlege ich mir was anderes, bei dem ich

00:34:38: auch etwas erreiche.

00:34:39: Ja, für dich auch gut einen kausalen Zusammenhang auch herzustellen zu sagen, wenn du das nicht

00:34:44: tust, dann ist das die Konsequenz daraus.

00:34:46: Das passiert dann, das ist keine Strafe, die ich dir auferlege, sondern dann funktioniert

00:34:51: unser Zusammenleben in dem Moment nicht und das ist die Konsequenz, das passiert dann

00:34:56: und da haben wir dann vielleicht alle Nachteil daraus.

00:34:59: Ja, genau, dann können wir das und das nicht tun oder dann ist das und das nicht möglich.

00:35:04: Also auch da ist es wie gesagt leichter, wenn das Kind auch ein Bedürfnis hat, also wenn

00:35:09: das Kind daran Anteil nehmen möchte, Lust hat auf bestimmte Sachen und dann merkt,

00:35:14: ah, ja, okay, ich kann halt nicht immer nur wollen und mich anderen Sachen verweigern,

00:35:20: okay, ja, jetzt bin ich auch dran, jetzt muss ich da auch was dafür tun oder dafür leisten

00:35:26: und dann können wir auch wieder was Schönes machen.

00:35:28: Und das ist ja wirklich ein Lernprozess und es geht auch nicht die Welt unter, wenn ich

00:35:34: den Müll dann doch mal selber raustrage, weil es mich tatsächlich so nervt und ich vielleicht

00:35:38: für mich entschieden habe, ich habe jetzt gerade keine Energie, keinen Nerv, das zum

00:35:44: x-ten Mal wieder durchzusetzen, ich bring den jetzt heute mal selber raus, um mir das

00:35:49: zu ersparen.

00:35:50: Auch davon geht die Welt nicht unter.

00:35:53: Manchmal denken wir, dass eine einmal gesetzte Regel oder Grenze muss eben, wir hatten es

00:35:58: vorher schon kurz, muss unbedingt eingehalten werden in jeder Situation.

00:36:02: Nein, muss es nicht und das Kind kann trotzdem lernen, Regeln einzuhalten und Erpflichten

00:36:09: zu erfüllen.

00:36:10: Das kann ja sogar auch eine schöne Lerngelegenheit sein, weil ich glaube gerade, um bei dem Beispiel

00:36:15: zu bleiben, ist die Einstellung des Kindes ja oft, ich will schon helfen, ich möchte mich

00:36:20: schon einbringen und ich bring auch den Müll raus, nur jetzt gerade passt es mir überhaupt

00:36:25: nicht.

00:36:26: Und wenn dann am Ende die Konsequenz ist, jetzt hat sich die Mama oder der Papa selbst

00:36:30: gemacht und hat sich da aber drüber geärgert, dann kann ich ja auch daraus lernen, okay,

00:36:35: dann muss ich einfach ein bisschen schneller reagieren.

00:36:37: So wenn ich mein Teil beitragen möchte und möchte, dass da auch kein Frust entsteht und

00:36:42: keine schlechte Laune, dann ist es halt vielleicht doch gut, das Spiel mal kurz zu unterbrechen

00:36:46: und wenn es eine Pflicht zu erledigen gibt.

00:36:49: Genau, so sehe ich das auch.

00:36:51: Wir arbeiten dran und miteinander an, das ist ja, ein Kind braucht ja auch die Erfahrungen

00:36:59: und die Situationen, wie du sagst, in denen es merkt, oh, okay, da habe ich jetzt auch

00:37:05: ganz schön was ausgelöst und wir Eltern dürfen ja auch dann wirklich auch da authentisch

00:37:10: sein und eben das auch mal formulieren und sagen, ah, das war jetzt echt irgendwie zu

00:37:16: viel für mich.

00:37:17: Ich habe heute viel Stress und dann musste ich jetzt auch noch irgendwie den Müll rausbringen,

00:37:22: obwohl wir das doch so vereinbart hatten, dass du das machst.

00:37:25: Ich habe mich echt drüber geärgert, aber und das kann man auch sagen, ich habe es

00:37:28: jetzt einfach gemacht, weil ich nicht wollte, dass es noch mehr Ärger gibt, aber ich wünsche

00:37:32: mir wirklich, dass du beim nächsten Mal das wieder übernimmst und dich da dran hältst.

00:37:37: Also mehr wirklich im Gespräch bleiben, im Austausch bleiben als zu rigoros auf der Einhaltung

00:37:44: von Regeln bestehen.

00:37:47: Jetzt haben wir ganz viel darüber gesprochen, was wir tun können, wenn sich Eltern und

00:37:53: Kinder uneinig sind.

00:37:54: Was mache ich denn, wenn sich die Erwachsenen untereinander nicht einig sind?

00:37:59: Also ich denke da zum Beispiel daran, dass Wertevorstellungen zwischen den Elternteilen

00:38:05: auseinandergehen.

00:38:06: Wie gehe ich damit richtig und konstruktiv um?

00:38:09: Muss ich vor meinen Kindern immer eine gemeinsame Front haben oder darf das auch mal offen diskutiert

00:38:15: werden?

00:38:16: Nein, ich muss nicht immer eine gemeinsame Front haben und für Kinder ist es total wichtig,

00:38:22: auch mal zu spüren und zu erleben.

00:38:26: Mama und Papa sind sich dann nicht immer einig.

00:38:28: Die haben auch mal unterschiedliche Ansichten und das wird auch mal offen diskutiert.

00:38:35: Trotzdem würde ich sagen, es ist schon wichtig, dass Eltern sich in groben Zügen einig sind

00:38:40: und auch nicht jede Diskussion vor dem Kind führen.

00:38:44: Das überfordert und erfordert ja auch ganz viel Zeit.

00:38:48: So viel Geduld haben die Kinder ja meistens auch gar nicht und sind wirklich in der Regel

00:38:52: überfordert damit.

00:38:53: Das heißt, wenn ich spüre oder merke, meine Partner, meine Partnerin und ich geraten an

00:38:59: manchen Stellen wirklich immer wieder aneinander, dann macht es auf jeden Fall Sinn, sich in

00:39:03: einem ruhigen Moment darüber auszutauschen und zu überlegen, was ist uns wirklich wichtig

00:39:09: und wie können wir quasi so die Überschrift gemeinsam finden?

00:39:14: Die Ausführung darf dann natürlich ruhig auch mal unterschiedlich sein.

00:39:19: Ich darf Dinge unterschiedlich tun und man kann ja viele Werte und Haltungen auf unterschiedliche

00:39:25: Art und Weise vermitteln.

00:39:27: Das müssen wir nicht immer gleich machen.

00:39:30: Manchmal ist so die Vorstellung, wir müssen gleiche Dinge tun.

00:39:34: Wir müssen vielleicht sogar die Regeln und Grenzen mit gleichen Worten durchsetzen oder

00:39:40: ansprechen.

00:39:41: Aber das ist nicht so.

00:39:42: Das Kind kann sehr gut unterscheiden.

00:39:44: Das ist bei Papa so, das ist bei Mama so und vielleicht auch erfahren, beim einen habe

00:39:49: ich da mehr Spielraum und beim anderen geht das ein bisschen leichter.

00:39:53: Das darf durchaus sein.

00:39:56: Zu viel Unterschiedlichkeit macht es für alle Beteiligten anstrengend, wenn möglich,

00:40:03: natürlich eine gemeinsame Haltung zu finden und die Details dürfen ruhig auch vor dem

00:40:09: Kind und mit dem Kind dann wieder besprochen werden.

00:40:12: Was dann auch eine gute Gelegenheit ist, eine gesunde und zugewandte Diskussions oder auch

00:40:18: mal Streitkultur zu demonstrieren und zu zeigen, so kann man damit umgehen.

00:40:24: Man muss nicht immer sich einig sein, sondern man kann das lösen und man kann auch darauf

00:40:29: Antworten finden und Lösungen finden, wie man damit umgehen kann.

00:40:34: Ja, weil kennen wir vielleicht auch von unseren Kindern, die finden es eigentlich ätzend,

00:40:39: wenn Mama und Papa, wie so eine eben wirklich geballte Front den Kindern gegenüberstehen

00:40:44: und da fühlt sich ein Kind auch schnell mal irgendwie alleine oder unterlegen und sagt

00:40:50: ja ihr zwei ihr seid zu zweit, ich bin alleine, ihr bestimmt immer und ich muss das dann

00:40:55: befolgen, das ist schon also wirklich ganz lebensnah auch mal und schön für ein Kind

00:41:00: zu sehen, ah die sind sich auch nicht immer einig und die müssen auch mal über Sachen

00:41:05: diskutieren.

00:41:06: Ihr bestimmt immer alles, es ist ein Satz den höre ich auch öfters, aber ich glaube da

00:41:10: haben wir jetzt einige Sachen auch angesprochen, wie man dem gut begegnen kann und auch die

00:41:14: Kinder einbeziehen im richtigen Moment.

00:41:17: Darin wie die Regeln in der Familie und die Grenzen gestaltet werden.

00:41:21: Ja genau und vielleicht so eine Haltung kann sein, wir sind alle gleichwürdig, wir sind

00:41:28: alle gleich viel wert und wir haben den gleichen Wert hier innerhalb der Familie, die Kinder

00:41:33: sind aber nicht immer gleich berechtigt, die können je nach Alter und Entwicklungsstand

00:41:40: natürlich noch nicht alle Entscheidungen gleichberechtigt mittragen.

00:41:44: Also hat auch viel wieder mit Unter- oder Überforderung zu tun, dass wir uns gut überlegen

00:41:50: müssen was ist wirklich in der Entwicklung des Kindes, was geht schon, also wo kann ich

00:41:56: das Kind mit entscheiden lassen und wo muss ich aber auch wirklich bei aller Liebe, Geduld

00:42:01: und auf das Kind eingehen, Grenzen für das Kind setzen.

00:42:05: Was dann auch unser Job ist einfach als Eltern das zu übernehmen und den zu machen.

00:42:10: Ich kann das Kind nicht entscheiden lassen wie lange es Fernseh schauen oder am Computer

00:42:14: oder am Handy Zeit verbringen darf, also kann ich schon, aber da werden sehr unterschiedliche

00:42:21: Regelungen oder Vorstellungen dabei rauskommen.

00:42:24: Also je jünger ein Kind ist, desto mehr Rahmen eben muss ich noch setzen und je älter es

00:42:29: ist desto mehr kann ich es dem Kind aber auch selber überlassen.

00:42:32: Wir hatten es jetzt gerade von unterschiedlichen Vorstellungen bei den Erwachsenen, das muss

00:42:37: ja nicht nur innerhalb der Eltern sein, sondern es gibt ja auch öfter Situationen, dass

00:42:43: die Welt da draußen ganz andere Werte Vorstellungen und Vorstellungen von Grenzen hat als wir die

00:42:49: in unserer Familie pflegen.

00:42:51: Und auch da gibt es Reibungspunkte.

00:42:53: Wie gehe ich denn damit um?

00:42:56: Es kommt natürlich darauf an wie sehr dieses Thema oder der Bereich vielleicht unseren

00:43:02: Alltag oder den Alltag des Kindes bestimmt.

00:43:05: Es gibt Themen, über die können wir ganz frei sprechen und diskutieren und jeder kann

00:43:10: wirklich seine eigene Haltung dazu haben und ich muss das überhaupt nicht in Frage

00:43:16: stellen oder kommentieren oder bewerten.

00:43:19: Das kann ich dem Kind ganz frei überlassen.

00:43:22: In anderen Bereichen, wenn wir jetzt mal das Beispiel Schule nehmen, da kann ich nur bedingt

00:43:29: dem Kind so seine ganz eigene Meinung haben oder ich machs dem Kind vielleicht sogar schwer

00:43:35: wenn ich beispielsweise gegen die Schule arbeite oder ja, weil ich vielleicht das Thema Schule

00:43:42: selber sehr sehr kritisch sehe.

00:43:44: Wenn wir das Beispiel Hausaufgaben nehmen, wenn ich so sehr dagegen arbeite, dann mach

00:43:49: ich es dem Kind schwer, weil es eigentlich in einen Loyalitätskonflikt kommt, weil es

00:43:55: entscheiden muss, der Lehrer sagt, ich muss die Hausaufgaben machen, meine Mama oder mein

00:44:01: Papa finden Hausaufgaben vielleicht auch total doof und sagen, warum muss man die überhaupt

00:44:05: machen?

00:44:06: Eher dem Kind signalisieren, weißt du was, ich finde Hausaufgaben auch nicht immer so

00:44:10: toll, aber die gehören halt zu und schauen, dass die so erträglich wie möglich sind für

00:44:16: dich oder dass die sich auch in einem zeitlichen Rahmen halten.

00:44:20: Aber Hausaufgaben sind halt eine Vorgabe der Schule.

00:44:24: Das ist so eine Pflicht als Schüler, die man erledigen muss.

00:44:28: Ich glaube wir kommen langsam schon zum Ende unseres sehr schönen Gesprächs, das mit großen

00:44:33: Spaß gemacht hat.

00:44:34: Magst du noch ein paar letzte Worte an die zuhörenden Eltern richten?

00:44:39: Um es vielleicht nochmal zusammenzufassen, ist wirklich dran bleiben, Geduld mit sich

00:44:46: und den Kindern haben, im Gespräch bleiben, nicht aufgeben, immer wieder neue Wege zu

00:44:52: finden und ganz viel Geduld auch mit sich selber zu haben und ganz viel Verständnis für

00:44:57: sich selber auch aufzubringen.

00:44:59: Und wenn man das Gefühl hat, ach, es ist jetzt nicht so ideal gelaufen, dann gibt es

00:45:05: hundert und tausend neue Situationen, in denen ich das wieder versuchen kann, wieder angehen

00:45:10: kann.

00:45:11: Es kommt nicht auf einmal mehr oder weniger drauf an, um Dinge anders zu machen, um Dinge

00:45:17: vielleicht anders zu gestalten.

00:45:20: Es gibt so viele Möglichkeiten und ich kann es immer wieder neu versuchen.

00:45:25: Cool, ein wundervolles Schlusswort.

00:45:28: Dankeschön.

00:45:29: Danke auch für das schöne Gespräch.

00:45:31: Mir hat es großen Spaß gemacht.

00:45:33: Sehr gerne, ich bedanke mich auch.

00:45:34: Und dann sage ich Tschüss, das war sie.

00:45:37: Die dritte Folge "Hört euch stark" zum Thema Grenzen.

00:45:41: Wir bedanken uns bei der deutschen Fernsehlotterie für die Unterstützung und hoffen ihr seid

00:45:45: auch bei der nächsten Folge wieder dabei.

00:45:47: Bis dahin.

00:45:48: Hört euch stark, wird produziert von der Caritas Bodensee Oberschwaben und unterstützt

00:45:58: von der deutschen Fernsehlotterie.

00:46:07: Weitere Infos und alle Folgen gibt es unter machtsauestark.com und überall wo es Podcasts

00:46:12: gibt.

00:46:13: Danke.

00:46:20: Danke.

00:46:28: [FISCHER GOV]

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